Meine Gedanken zum Diluten Gen beim Labrador Retriever.

Diese Zeilen sind nicht wissenschaftlich hinterlegt, sondern nach endlosen Stunden des Lesens, Recherchierens und immer wieder alles in Frage stellen was ich gehört habe,… meine persönliche Meinung zu diesem Thema.

Es gibt verschiedene Aufhellungsgene. Sie kommen nahezu in jeder Spezies vor. Beim Mensch, beim Hund, beim Pferd, bei Katzen usw. Wie sie entstehen ist der Forschung nicht genau bekannt. Fakt ist aber, dass diese Genmutationen keine Seltenheit sind.

 

Das Dilute Gen (d) wir rezessiv vererbt, das heißt, das Beide Eltern dieses Gen tragen müssen. Würde man einen Standard Labrador mit einem Trägerhund kreuzen hätte man keine aufgehellten Welpen.  

 

Die Farbverdünnung kommt auch nicht ausschließlich beim Weimeraner vor, sondern ist in vielen Rassen eine anerkannte Farbe. Sie hat unterschiedliche Bezeichnungen wie blau, silver, silber, mausgrau, rehgrau, lilac, isabell, champagner, cream, usw..  Bei einigen Rassen ist die „Verdünnung“ erwünscht bei anderen hingegen ist sie unerwünscht und zählt zu den Fehlfarben.

 

Aber, selbst wenn es in dem Fall, „Dilutes Gen beim Labrador“, ursprünglich nicht „natürlich“ sondern durch Einkreuzung entstanden sei sollte, sind die heutigen aufgehellten Labradore denn noch, nicht mehr oder weniger „reinrassig“ als die „Standard Labrador Retriever“  

 

Wenn man bedenkt, dass alle Rassen aus Mischlingen entstanden sind, spielt es in meinen Augen keine wirkliche Rolle ob vor 35 Jahren eine andere Rasse eingekreuzt wurde.

 

Nehmen wir mal an, das damals einige Züchter beschlossen haben etwas einzukreuzen was z.B. mehr Jagdtauglichkeit in die Rasse bringt, oder einfach um den Genpool mit „frischem Blut“ zu verbessern, und um so den Inzuchtfaktor, und damit auch die Krankheitsanfälligkeit dieser Rasse zu senken.

 

Da wären also vor etwa 35 oder mehr Jahren Mischlinge (50%50%) mit Dilutem Gen geboren worden, die im Folgenden nur mit 100% Labrador Retriever gepaart wurden. Folgegenerationen daraus waren dann schon 75% Labrador Retriever, der dann wieder mit 100% Labrador Retriever gepaart wurde.  Diese 100% Labradore wurden dann weiterhin über viele Generationen ausnahmslos mit 100% Labrador Retriever verpaart und das nachweislich (seit 30 Jahren) mit Abstammungsnachweis, Ahnenpass, Zuchttauglichkeitsnachweisen, Gesundheitszeugnissen usw.

 

Dieses Vorgehen ist keine Seltenheit und wenn man sich etwas mit dem Thema Erhaltungszucht auseinander setzt findet man dazu sehr viele spannende Artikel im Internet. Bei dieser Art der Zucht geht es darum eine Verbesserung zu erlangen, ohne dass der Genpool der Ausgangsrasse verloren geht.

 

Also noch mal: „Selbst wenn irgendwann etwas eingekreuzt worden wäre, ist ein diluter Labrador nach all den Jahren ein „reiner“ Labrador, der nach den gleichen Kriterien (Gesundheit, Wesen, Optik, Arbeitstauglichkeit, usw.) selektiert wurde und wird, wie die Labradore in den „Standartfarben“

 

In meinen Augen eine sinnvolle Maßnahme, bei zu wenig frischem, brauchbarem Genmaterial, eine Rasse zu verbessern, und durch Inzucht- und Linienzucht entstandenen Anfälligkeiten aktiv entgegen zu wirken.

 

Es gibt reichliche Rassen-Beispiele die der Engstirnigkeit einiger Verbände und Züchter zum Opfer gefallen sind. Ergebnis dieser Sturheit sind kranke, anfällige, überzüchtete Hunde. Und das alles im Namen der „Reinzucht“

 

„Was ist in Ihren Augen die vernünftigere Variante?!“

 

Warum sind viele silberne Labradore so schmal?

Die Diluten Labradore wurden bis 2005 fast nur in Amerika gezogen. Dort werden die Labradore deutlich häufiger jagdlich geführt als bei uns. Dementsprechend wird dort mehr auf Jagdtauglichkeit und „Sportlichkeit“ selektiert als bei den englisch gezogenen Hunden, was den schlankeren Typ erklärt.

 

Es gibt auch schlanke gelbe, schwarze, braune, weiße und foxred Labradore, die eher dem Typ der „Arbeitslinie“ entsprechen, und so ist es auch mit den „Verdünnten“

 

Genauso kenne ich auch breite eher im „Showtyp stehende“ dilute Labrador Retriever.

Welchen Typ man bevorzugt ist letztendlich eine reine Geschmacksfrage.

 

Fazit: Einerlei, ob das Dilute durch natürlich Genmutation oder evtl. Einkreuzung entstanden ist. Es spielt nach so vielen Generationen der „Reinzucht“ keine wirkliche Rolle mehr. 

 

 

Und nur um es kurz noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, der Labrador Retriever galt im Ursprung nur in der Farbe schwarz als „Reinrassig“. 1903 wurde die Rasse erstmals vom Englischen Kennel Club (schwarz und gelb) anerkannt.

Bis braun nicht mehr als Fehlfarbe galt mussten 61 Jahre vergehen, bis  1964 „Cookridge Tango“ als erster brauner Labrador Retriever gekört und somit von der „Welt“ akzeptiert wurde.

 

 

Wer streiten möchte, kann natürlich weiter streiten und immer weitere Argumente dafür oder dagegen finden.

Bilden Sie sich selber Ihre Meinung, aber vergessen Sie nicht, dass es bei dieser leidigen Diskussion nicht um Recht oder Unrecht geht, sondern um unsere Hunde….

 

„Schwarze Schafe in der Hundezucht“

Es ist recht aufwendig, verantwortungsbewusst dilute Labradore zu züchten.

Die meisten diluten Labradore stammen aus denselben Linien und sind häufig sehr nah miteinander Verwandt. So häufen sich die Linien und Inzuchten. Möchte man das für seine eigene Zucht vermeiden, geht das nur durch sorgfältige Recherche und oftmals langwierige Suche.

 

Hat man einen blutsfremden, top gesunden Rüden für seine Hündin gefunden, kann man nur hoffen, dass der Junge auch vom Wesen, Charakter und seiner Optik in das eigene züchterische Bild passt.

Dazu muss man als Züchter oft sehr weite Wege in Kauf nehmen und viele Hunde kennen lernen um sich einen reellen Eindruck verschaffen zu können.

 

Das ist alles mit sehr viel Zeit, Mühe und Geld verbunden und da es leider immer und überall schwarze Schafe gibt, kann niemand ausschließen, dass es leider auch unseriösen „Vermehrer“ gibt die sich Züchter nennen und mit gefälschten Papieren und willkürlich zusammen „gemixten Hunden“ schnelles Geld ergaunern.

 

Davor können aber nur Sie selber sich schützen, indem Sie sich schon im Vorhinein die Zeit nehmen, sich gründlich informieren, und verschiedene Zuchtstätten kennen lernen.

© by Jelena Klinkmann

Wir haben über LaboKlin einen DNA-Test zur Rassebestimmtung für Lou in Auftrag gegeben.

Das Ergebnis können Sie hier einsehen.